06.07.2022 , 09:31 Uhr- Wanderrudern - Steffen Planer

Vogalonga 2022 – wir waren dabei

Pünktlich um 6 Uhr des 02.06.2022 startete Stadtwerke-Bus mit dem Fahrtziel Venedig. Nach dem ersten Start Weißenfelser Boote im Jahr 2017 auf der Vogalonga hatten sich 17 Vereinsmitglieder, ergänzt um zwei Gastruderer entschlossen, 2022 zur 46. Vogalonga erneut an den Start zu gehen.

Es wurde ein unvergessliches verlängertes Wochenende mit einigen Herausforderungen. Die erste bestand schon am Ankunftstag darin, einen geeigneten Standplatz für den Bootshänger zu finden, da der Sattelplatz erst am Samstagnachmittag geöffnet werden sollte. Die Suche nach einem vor allem sicheren Stellplatz nahm nach der problemlosen Anreise einige Zeit in Anspruch, konnte aber durch die Ausdauer von Fahrer und Beifahrern gelöst werden. Nach dem Bezug der Unterkunft, im Herzen des ehemaligen Arbeiterviertels Cannaregio gelegen, stand das Abendessen auf dem Programm. Was schon am ersten Abend und auch an den folgenden Abenden gelang, hatten einige eigentlich nicht für möglich gehalten – wir fanden ein Restaurant, in welchem wir alle gemeinsam die italienische Gastfreundschaft und Küche genießen konnten. Der Freitag wurde in individuellen Gruppen genutzt, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in und um Venedig zu erkunden – Rialtobrücke, Markusplatz, Dogenpalast, Ghetto oder die Inseln Lido, Murano und Burano boten dafür schöne Ziele. Insbesondere unsere drei Jungmänner Christian, Paul und Christoph taten sich hier hervor, indem sie einige schöne Ecken abseits der Touristenmeile auskundschafteten und uns diese für die folgenden Tage empfohlen. Nachdem wir die Information erhalten hatten, dass der Sattelplatz bereits am Vormittag seine Türen öffnet, ging es am Samstag für alle dann sofort in diese Richtung. Während der Bootstransport noch unterwegs war, sicherten wir unseren Stellplatz und hatten dabei einigen Spaß u.a. bei der Probe der „Schildkrötenformation“ u.a. Auf dem Sattelplatz wurden viele neue Bekanntschaften geschlossen. Mit dem Straubinger RV und dem RC Basel erfolgte sogar ein tieferer Austausch – vielleicht ergibt sich daraus einmal ein weiteres Wochenende für unsere Freizeitgruppe? Problemlos und Hand-in-Hand erfolgte der Anbau der Boote, bevor wir uns die Herausforderung Nr. 2 ansahen – die Planung, wie wir die Boote am Pfingstsonntag zu Wasser lassen. Der Transport durch eine schmale Tür eines hohen Zaunes und das Ablegen von einem Segelbootssteg mit Reling sind sicher nicht alltäglich… Auch diese Herausforderungen konnten wir mit bester Teamarbeit meistern und so ging es bei bestem Wetter dann am Sonntag auf`s Wasser. Beim Eintreffen vor dem Markusplatz bot sich ein beeindruckendes Bild – 1.700 Boote unterschiedlichster Art, alle muskelbetrieben, schwammen vor der Kulisse an welcher früher die Galeere des Dogen lag, nebeneinander. Pünktlich um 9 Uhr ertönte, ausgelöst von einem Kanonenschuss, das Startkommando und 8.000 Teilnehmer in Ruderbooten, Drachenbooten, Gondeln verschiedenster Ausprägung, Kanus, auf Standups und Wasserfahrrädern setzten sich in Bewegung, um die ca. 32 km lange Strecke zu absolvieren. Darunter befanden sich drei gesteuerte Vierer und ein gesteuerter Zweier aus Weißenfels! Herausforderung Nr. 3 bestand darin, unsere Boote sicher und unbeschadet ins Ziel zu rudern. Im Gegensatz zu 2017 wurde von einigen teilnehmenden Booten zum Teil sehr rücksichtslos Wassersport betrieben, wie unsere Teilnehmer aus 2017 befanden. Zur Halbzeit, im Kanal der Insel Burano wurden zur Stärkung Wasser und Bananen gereicht und schon ging es weiter in Richtung Ziel. Vor der Einfahrt in den Canale Grande wartete dann eine Herausforderung, welche die Organisatoren nicht beeinflussen können – die Kanaleinfahrt durch eine schmale Brücke. Während unsere ersten Boote, welche die Strecke in 2h 45 Minuten absolvierten, diese Durchfahrt ohne Probleme passieren konnte, bildete sich später hier ein langer Stau. Die eingesetzten sechs Taucher gaben ihr Bestes, um die Reihenfolge der Boote durch das Nadelöhr zu organisieren, trotzdem kam es auf Grund der hohen Teilnehmerzahl zu langen Wartezeiten, wie unser Frauenvierer erfahren musste. Über eine Stunde wartete die Crew auf die Durchfahrt der Passage. Spätestens nach den ersten Schlägen im Canale Grande waren aber sämtliche Herausforderungen vergessen. Angefeuert von zahlreichen Zuschauern und mit Blick auf die zahlreichen Palazzos oder das Arsenale vergingen diese 4 km wie im Fluge. Im Ziel angekommen bekam dann jedes Boot seine Teilnehmer-Urkunden und Medaillen sowie nochmals Verpflegung und dann ging es auf den Rückweg in Richtung Sattelplatz. Unter Aufnahme verschiedener elektrolytischer Getränke erfolgte die Verladung der Boote in der bereits erwähnten, ausgezeichneten Teamarbeit und auch das Parken des Bootshängers, der Sattelplatz musste 16 Uhr geräumt sein, war auf Grund der Erfahrungen des Anreisetages schnell erledigt. Bevor es in die Gestaltung des Abschlussabends ging, wurde noch einmal mit einem Glas Sekt gemeinsam angestoßen. Vorstandsmitglied Frank Democh nutzte die Gelegenheit und dankte im Namen aller Teilnehmer unserem Orga-Team für die Planung und Teilnahme an der Vogalonga 2022. Während einige Teilnehmer ein paar Tage Urlaub im Anschluss an Venedig gebucht hatten, ging es für den Großteil der Gruppe am Pfingstmontag auf die Heimreise, ohne Stau und Unterbrechungen wurde das Weißenfelser Bootshaus gegen 19 Uhr erreicht. Trotz der genannten Herausforderungen 1- 3, bei welchen wir immer noch rätseln, ob deren Ursache die italienische Mentalität oder mangelndes Organisationstalent ist, waren wir uns (fast) alle einig – zur 50. Vogalonga sind wir wieder dabei!